Chronik des Gartenvereins Laufamholz - Finstermail e. V.


Der Gartenverein Laufamholz-Finstermail e. V. wurde 1920 von unserem Gartenfreund Georg Eckert gegründet. Die Forstverwaltung ließ im Jahre 1920 an der Südostseite des bis an die Ge-meindegrenze hin reichenden Waldbestandes einen Einschlag in einer Tiefe von ca. 200 Metern vornehmen, der von der Gemeindeverwaltung auf 99 Jahre pachtweise übernommen werden konn-te. Laufamholz war zu dieser Zeit noch selbstständige Gemeinde.

Die Nachkriegswirkungen, die Sorge um das tägliche Brot, ließ mehrere Laufamholzer, angespornt durch Herrn Eckert, auf den Gedanken kommen sich durch kleingärtnerische Betätigung eine will-kommene zusätzliche Bereicherung des Küchenzettels und einen Ausgleich zur täglichen Arbeit zu beschaffen. So entstanden die ersten 52 Gärten. Die ersten Beete entstehen, die ersten Bäume und Sträucher werden gepflanzt. Noch heute kann man einige dieser Obstbäume, aus der Anfangszeit bestaunen. Die so gewonnenen Kleingärten brauchten auch Wasser. Also wurden Brunnen gegra-ben, für die jedoch auf Grund des hohen Grundwasserspiegels eine Tiefe von 2 Metern völlig aus-reichend war. Die ersten Gartenhäuschen Marke selbstgemacht werden gebaut, die jedoch leider zum größten Teil von der sogenannten Nürnberger Laube abgelöst wurden.

Zu dieser Zeit gab es keine weitere Organisation, diese war - wie erzählt wird - auch nicht nötig. Jeder war auf sich angewiesen, ein Garten kostete damals 3 DM Jahrespacht und war zwischen 800 und 1000 qm groß. Keiner der Gärten weist heute noch diese Größe auf, weil sie öfters mit den eigenen Kindern oder den Nachbarn geteilt wurden. Dieses freie Gartenleben währte fast zwei Jahrzehnte.

Am 1.4.1938 wurde die selbstständige Gemeinde Laufamholz in die Stadt Nürnberg eingemeindet. 1939 wurden dann die Kleingärtner in das Pachtverhältnis des Stadtverbandes Nürnberg der Kleingärtner mit einbezogen. Von da an gab es eine gültige Satzung und eine Vorstandschaft. Die Kolonie 20 im Stadtverband Nürnberg der Kleingärtner ist entstanden.

So glücklich waren die Mitglieder über diesen Zusammenschluss jedoch wohl nicht. Wie ein roter Faden zieht sich der schlechte Besuch der JHV durch die Protokolle der nächsten 5 Jahre. Der Ver-such Kappenabende, Gartenfeste oder Fahrten ins Blaue abzuhalten werden regelmäßig abge-schmettert.

Auch Kritik der Fachberater über die Unordnung in einigen Gärten zeigt, dass man sich nicht in ein Schema drängen lassen will. Erst in den Jahren 1963 und 1964 errangen die ersten Gartenfreunde Preise durch die eingesetzte Kommission des Bezirkes 1 des Stadtverbandes. Seither gab es fast je-des Jahr Preise für unsere Gartenfreunde.

Finanziell betrachtet stand und steht der Verein auf gesunden Füßen. Vielleicht auch auf Grund der Ablehnung des Baues einer Wasserleitung im Jahre 1961. Der Geldbeutel unserer Mitglieder wurde aber im Verlauf der nächsten Jahre jedoch schon arg strapaziert. Einmal eine Beitragserhö-hung des Landesverbandes, dann eine Beitragserhöhung des Stadtverbandes, oder des Vereinsbei-trages. Als 1955 der Pachtpreis um 2 Pfennig/qm erhöht werden sollte beschließt man einen Aus-schuss zu wählen, der den Pachtpreis direkt mit dem Forst verhandeln sollte.

1965 taucht in einer Verwaltungssitzung die erste Überlegung auf, an der Südseite der Kolonie durch Waldeinschlag freigewordenes Gelände anzupachten. Doch es dauert noch 10 Jahre bis der Landstreifen zur Kolonie gehört. Versuche einen Geländestreifen aus Privatbesitz anzupachten bleiben erfolglos.

Nachdem im Jahr vorher bereits der Hauptweg der Kolonie in Gemeinschaftsarbeit instandgesetzt wurde, geht man 1968 daran die Zäune zu vereinheitlichen. Der Bezirk stellte hierfür den ansehnli-chen Betrag von 1600 DM als Zuschuss zur Verfügung. 1970 wurde dann der Parkplatz angelegt. In der JHV am 17.01.70 wurde erstmals über die Versorgung der Gärten mit elektrischem Strom nachgedacht. Ein Jahr später waren die Vorarbeiten soweit abgeschlossen, sodass ein Kostenvoran-schlag in Höhe von 300 – 500 DM pro Garten vorgelegt werden konnte. Wegen der dann doch geringen Nachfrage wurde dieses Vorhaben jedoch erstmal zu den Akten gelegt.

Im Sommer 1970 startete zusammen mit unseren Nachbarn, dem Geflügelzuchtverein, das erste Sommerfest. Immerhin eine 10 Mann Kapelle sorgte für Stimmung und einen Riesenerfolg. In der Zukunft hatte der Nachbarverein jedoch an der gemeinsamen Ausrichtung eines solchen Festes kein Interesse mehr. Trotzdem wurde dieses Sommerfest zu einem jährlichem Highlight und einem im-mer größerem Erfolg. In diesem Zusammenhang darf ich mich ganz besonders bei der Familie Gie-be, für die kostenlose Bereitstellung mit Trinkwasser in all den Jahren, ganz herzlich bedanken.

Die JHV am 15.12.1972 wird zu einer Abschlussveranstaltung für die Kolonie 20. Aus steuerlichen Gründen ist der Stadtverband daran interessiert aus den bisherigen Kolonien selbständige Vereine entstehen zu lassen. Am 26.1.1973 ist es soweit, der Kleingartenverein Laufamholz – Finstermail ist aus der Taufe gehoben worden. Eine Eintragung in das Vereinsregister sollte nicht erfolgen. Gleichzeitig bekommt der Verein Zuwachs. Die durch Baumaßnahmen stark dezimierten Kolonien 12, 14 und 15 an der Laufamholzstraße und am Bürgweg schließen sich unserem Verein an.

Die Jahre 1974, 1975 und 1976 prägen die Zukunft des Vereins entscheidend. Nach langwierigen Verhandlungen, die bereits im April 1974 begannen, erhält unser Verein 8100 qm neues Garten-gelände dazu. Am 26.5.1975 wird es zusammen mit dem Forst abgesteckt und am 16.12.1975 an 21 Mitglieder verteilt.

In den JHV 1974 und 1975 kommt das Thema Strom wieder auf. Es dauert aber noch bis in den Sommer 1976 und der Unterstützung der neuen Gärtner, bis die ersten Mitglieder die Annehm-lichkeiten des elektrischen Stromes genießen konnten.

Gf Manfred Schmidt übernimmt am 21.07. 1977 als 1. Vorstand die Leitung des Vereins. Das neue Jahr beginnt für einige Gartenfreunde sehr unangenehm. Gartenhäuser werden teilweise mehrmals aufgebrochen. Gerade Neugärtner waren besonders gefährdet. Erstmals in diesem Jahr dürfen sich Kinder über ein eigenes Fest, das parallel zum Gartenfest extra für sie ausgerichtet wurde, freuen. Leider musste dies in den vergangenen Jahren, mangels Zuspruch, eingestellt werden.

1978 treffen sich erstmals Gartenfreunde, zu einer gemeinsamen Tagesfahrt. Der große Erfolg ani-miert zu einer jährlichen Wiederholung. Da die Beteiligung aber immer weiter nachließ, musste auch davon schweren Herzens abgelassen werden.

Mit Änderung der Vereinssatzung verschwindet das letzte Relikt aus alten Tagen. Das Halten von Kleintieren in den Gärten ist ab sofort verboten. Hasen, Hühner und Tauben die manchem eine be-sondere Abwechslung boten, für den Nachbarn aber u. U. eine Belästigung darstellten, haben keine Berechtigung mehr.

1979 schockierte das Finanzamt mit einem Fragebogen zur Erfassung des Einheitswertes von Gar-tenlauben unsere Mitglieder. Nachdem jedoch festgestellt wurde, dass es sich um bewertungsrecht-lich nicht zu erfassende Gartenlauben handelt, legte sich die Aufregung relativ schnell. Jeder unser-er Gärtner hätte dies dem Finanzamt auch schon vorher sagen können. In diesem Jahr wird auch noch eifrig gebuddelt und gegraben, sodass die letzten Interessenten mit Strom versorgt werden konnten. Heute sind 91 von 93 Gärten mit Strom versorgt.

Im Jahre 1980 wurde das 60 jährige Vereinsjubiläum mit großem Erfolg gefeiert. Auch in diesem Jahr gab uns Dr. Urschlechter, damals noch im Amt des 1. Oberbürgermeisters, sowie mehrere Stadträte, Abordnungen der Laufamholzer Vereine, des Stadtverbandes der Kleingärtner und des Bezirkes die Ehre.

Die Hilfsbereitschaft der Mitglieder zeigt sich 1984, als 2 Orkane ein Gartenhaus abdeckten, Bäu-me entwurzelten und Gärten stark beschädigten. Eine spontane Spendenaktion sowie Nachbar-schaftshilfe beim Arbeitsdienst, sorgten dafür, dass für die betroffenen Gartenfreunde der Himmel wieder etwas heller wurde. In diesem Jahr wurde bei den Gärten im Stadtgebiet Nürnberg die Pacht erheblich angehoben. Der Forst zeigte damals und heute wesentlich mehr soziales Verständ-nis. An dieser Stelle darf ich mich dafür herzlich bedanken.

Tschernobyl und seine Auswirkungen beunruhigte 1986 die Kleingärtner derart, dass einige Mit-glieder auf ihren Garten verzichteten oder weniger kleingärtnerische Nutzung vornahmen. Unab-hängig davon wurde in Gemeinschaftsarbeit die Sanierung des Hauptweges und der Gräben durch- geführt. Abwasserrohre wurden doppelt verlegt und das Erdreich mit Leitplanken gestützt. Durch die Pläne des Großkraftwerkes Franken, die Hochspannungsleitungen zu erneuern, werden die Ar-beiten jedoch vorerst eingestellt. Dies gibt uns aber dann die Hoffnung, dass unsere Anlage noch die nächsten Jahrzehnte bestehen wird.

Werfen wir nun einen kurzen Blick nach Mögeldorf. Jahrelang wurde diese Anlage verkleinert, weil städtische Interessen Vorrang vor kleingärtnerischen Wünschen hatten. 1981 konnte das Gelände erstmals wieder um ca. 600 m² vergrößert werden. Dies kam zum 60 jährigen Bestehen 1982 gerade recht. 7 Jahre später mussten unsere Mögeldorfer Gartenfreunde aber bereits wieder 10 Gärten auf-geben, da auf diesem Geländestück der Verein Lebenshilfe ein Heim für seine Mitglieder errichten möchte. Die verbliebenen 10 Gärten wechselten dann 2007 mit unserem Austritt aus dem Stadtver-band der Kleingärtner zu Rehhof. Wie ich erfahren habe, ist nun end-gültig Schluss mit dieser An-lage. Bleibt nur zu hoffen, dass die Gartenfreunde wenigstens eine Entschädigung wie 1989 erhal-ten.

1991 übergibt Manfred Schmidt, nach 15 jähriger Tätigkeit das Amt des 1. Vorsitzenden an GF Peter Hartmann dessen Auftrag es nun ist, 1995 für ein gelungenes 75 jähriges Jubiläum des Ver- eins zu sorgen.

Im Jahre 2000 übernahm GF Stephan Schmidt die Geschicke des Vereins. Gleich zu Anfang wurde die Vereinsführung auf EDV umgestellt. Ein Vereinseigenes Laptop wurde angeschafft. Die JHV 2001 wurde erstmals mit PC Unterstützung völlig neu gestaltet. Auf dieser JHV wurde auch zum ersten Mal über das entfernen unserer Thujahecken gesprochen. Der erste Vorsitzende des Stadt-verbandes der Kleingärtner eröffnete uns, dass Thujahecken verboten und bei Pächterwechsel ent-fernt werden müssten.

2003 wurde nach ständigen Beschwerden, über Fremdparker, eine Schranke am Eingang des Park-platzes montiert. Unser GF Pichulla hatte diese für den Verein kostenlos besorgt. Im gleichen Jahr wurde ein Garten, der nicht weiter zu verpachten war, als Vereinsgeschäftsstelle vorgesehen. Dieser sollte im darauffolgenden Jahr in Gemeinschaftsarbeit renoviert werden. Es stellte sich je-doch heraus, dass der Aufwand für die Renovierung zu groß war. So wurde 2005 der freigeworde-ne Garten Nr. 37 zur Vereinsgeschäftstelle erklärt, der freigewordene Garten wurde weiterver-pachtet.

2004 wurden erstmals die Abrechnungen mit EDV erstellt. Die alten handgeschriebenen Abrech-nungen haben ausgedient.

2005 wird es ernst. Der Stadtverband der Kleingärtner verlangt, dass Thujahecken bei Pächter-wechsel entfernt werden müssen. Aufgrund dieser Querelen mit dem Stadtverband, wird auf der Jahreshauptversammlung am 04.03.2005 das erste Mal ein Austritt aus dem Verband angesprochen. Im Verlauf des nächsten Jahres spitzen sich die Auseinandersetzungen mit dem Stadtverband der-art zu, dass die Verwaltung, in der JHV am 10.03.2006 nach vorangegangener Außerordentlicher Versammlung, den Auftrag erhält, die Möglichkeit des Austrittes aus dem Stadtverband zu klären und wenn möglich durchzuführen.

Am 22.09.2006 fand die alles entscheidende, außerordentliche Versammlung statt. Nach langwie-rigen Vorarbeiten der Verwaltung waren alle Vorbereitungen zum Austritt aus dem Stadtverband getroffen. Alle rechtlichen Fragen waren geklärt, ein unterschriftsreifer Generalpachtvertrag mit dem Forst lag vor. Die anwesenden Mitglieder stimmten einstimmig für den Austritt aus dem Stadtverband.

In der JHV am 12.01.2007 wird die Gründung des Gartenvereins Laufamholz-Finstermail e. V. offiziell besiegelt. Von nun an ist unser Verein eigenständig ohne Stadt- und Landesverband.

Nachdem Austritt aus dem Stadtverband und damit auch dem Wegfall der Abt. Mögeldorf, hat der Verein derzeit 93 Gärten, 91 Mitglieder mit Garten und 12 Mitglieder ohne Garten.

Nähere Angaben: Siehe Impressum